In Taichung angekommen haben wir mit dem Velofahren auf Taiwan fürs Erste abgeschlossen. Die Strecke nach Taipei werden wir mit dem Zug zurücklegen, da die Westküste dicht besiedelt ist und wir uns die Höhenmeter durch die Berge sparen wollen. Taichung ist vor allem bekannt für die Leichtindustrie, viele Elektronikprodukte, Automobilteile sowie Veloteile (z.B. unsere DT Swiss-Felgen) und einige bekannte Velomarken (Giant, Liv oder Merida) sind oft „Made in Taiwan“. Mit dem Bus fahren wir raus an den Stadtrand zu den Firmenstandorten. Die Dimensionen der Firmengebäude sind gigantisch und jedes einzelne wirkt wie ein eigenes Dorf. Wir besuchen beim Giant-Hauptsitz das moderne „Cycling Culture“-Museum. Beim Besuch sind wir beeindruckt von der Qualität und Vielfältigkeit der Ausstellung. Wir können mit Virtual Reality an der Tour de France mitstrampeln, die Geschichte des Velos anhand alter, originaler Rahmen sehen, den seit den 90er Jahren stark gesetzten Fokus in Taiwan auf die Velokultur mitverfolgen oder unsere Gedanken zu Städteplanung mit Fokus aufs Fahrradfahren teilen.

Nach einem Ruhetag und einer unspektakulären Zugfahrt kommen wir wieder in Taipei an –  wir freuen uns, uns wieder einmal in einer vertrauten Umgebung zu bewegen. Leider ist es aber an der Zeit uns von Camillo zu verabschieden – er wird nach knapp einem Monat in Taiwan zurück in die Schweiz fliegen. Unsere Velos erhalten einen Service beim freundlichen Velogeschäft – zu unserer Überraschung werden sie perfekt geputzt – nicht ein einziges Sandkorn aus Zentralasien finden wir. Währenddessen machen wir einen Abstecher mit dem Bus nach Pinglin ins Teemuseum und eine kleine Wanderung zu einem Stausee. Wir haben die Zeit in Taipei sehr genossen, unser Hotel hat sich schon beinahe wie ein Zuhause angefühlt. 

Nach fast einer Woche Pause setzen wir uns wieder aufs Velo, es fühlt sich sehr gut an – wir haben auch einen tollen Tag ausgewählt. Blauer Himmel, Sonnenschein und unsere Route führt uns auf einem ruhigen Veloweg aus Taipei dem Fluss entlang bis in einen Vorort. Von dort steigt die Strasse auf über 900 MüM an, ein grosser Teil davon ist beinahe verkehrsfrei. Auf dem Weg nach Oben geniessen wir die letzten Blicke auf Taipei, fahren an Schwefelquellen vorbei und kurz nach der Passhöhe haben wir einen spektakulären Ausblick auf das Meer. Unten angekommen sind wir in Tamsui, eigentlich ein Vorort von Taipei, der sich aber vom Charakter her sehr von Taipei unterscheidet.

Am nächsten Tag fahren wir zum nördlichsten Punkt der Insel und weiter nach Keelung. Diese Strecke gefällt uns weniger, trotz der teils sehr schönen Velowegen fahren wir oft auf befahrenen Strassen und die Landschaft wirkt wenig beeindruckend – vielleicht liegt es auch am schlechten Wetter. In Keelung wollen wir die letzten Tage vor der Fährüberfahrt nach Matsu verbringen. 

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